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Donnerstag, 10. September 2015

Unmasking - oder: Warum Wes?


Heute kommt "Frontiersmen 1: Höllenflug nach Heaven's Gate" in den Handel. Ein großer Tag für mich. Mein erster, echter, eigener Science-Fiction-Roman. Ich schreibe, "echter" und "eigener", weil ich in meiner Autorenlaufbahn bereits eine dystopische Trilogie verfasst habe - aber darin kamen keine Raumschiffe vor - und weil ich schon mehrfach für "Perry Rhodan" tätig war - aber dieses Universum habe ich nicht erfunden. Denn, und damit lüfte ich das Geheimnis der letzten Monate, mein Name ist natürlich nicht wirklich Wes Andrews. Ich heiße vielmehr Bernd Perplies und dürfte unter diesem Namen dem ein oder anderen Phantastik-Leser auch bekannt sein. (Wer mich nicht kennt: Schaut einfach mal auf meine Website.)

Warum also dieses "Versteckspiel"? Warum Wes Andrews? Warum suggerieren Bastei Lübbe und ich, dass ich ein amerikanischer Autor sei? (Behauptet habe ich das übrigens nie, das mal nebenbei.)

Ganz einfach: Massenmarkt-Science-Fiction-Romane sind eine Domäne der englischsprachigen Autoren. Stephen Baxter, Arthur C. Clarke, David Weber, Peter F. Hamilton, Neal Asher, Jack Campbell, David Brin, Evan Currie ... diese Männer beherrschen die Regale in den Genre-Ecken der Buchhandlungen. Offenbar lieben deutsche Leser SF aus dem angloamerikanischen Raum. Deutsche Autoren sucht man dagegen neben Andreas Brandhorst und Andreas Eschbach (und jenseits der lebhaften Kleinverlagsszene) so gut wie vergeblich. Aus diesem Grund beschlossen der Verlag und ich, erstmals in meiner Karriere mit einem Pseudonym zu arbeiten. Um das spontane Zugreifen des Gelegenheitslesers zu erleichtern. Denn mal ehrlich: Wer greift - in Unkenntnis meiner Person - nach dem Buch eines "Bernd Perplies", wenn er eins von einem "Wes Andrews" haben kann?

Anfangs war unklar, ob wir das Pseudonym später lüften sollten oder nicht. Da ich trotzdem gerne etwas Werbung für mein Werk machen wollte, baute ich - mit einigem Augenzwinkern beim Verfassen der Einträge - dieses Blog auf, unter "falscher Identität" sozusagen, wobei das einzig Falsche letztlich mein Name war. Sogar mein Foto war echt, konnte aber anscheinend selbst gute Bekannte täuschen.

Im Laufe der Monate aber wurde mir immer klarer, dass ich lieber mit offenen Karten spielen würde. Ich interagiere gern mit den Lesern - virtuell und auch live - und ich wollte nicht länger als notwendig die Sonnenbrille von Wes Andrews tragen. Daher entschieden wir uns, zum Tag des Erscheinens meine Identität zu enthüllen. Und da stehe ich nun. Jetzt kann jeder, der sich für die "Frontiersmen" und deren Autor stärker interessiert, erfahren, wer hinter dem Pseudonym steckt. Leser, die aber nach wie vor einfach zugreifen, weil "Frontiersmen" nach "cooler US-SF" klingt, werden das weiterhin können, denn sie werden vermutlich ohnehin nicht ihren Weg in dieses Blog oder in meinen Facebook-Freundeskreis finden. Und wenn doch: Seht uns die kleine Täuschung nach. Wären die Gesetze des Marktes andere, hätte kein Autor und kein Verlag es nötig, sich Pseudonyme auszudenken. Aber sie sind halt, wie sie sind (und kein Heribert Kleinschmidt wird jemals den großen Thriller-Wurf hinlegen, solange er sich nicht in Herb Smith umnennt).

Also: Wes ist Bernd und Bernd ist Wes. Und wir beide hoffen, dass euch die "Frontiersmen" gefallen werden.

5 Kommentare:

  1. Hi,

    das Buch ist das nächste auf meiner Liste, welches ich lesen möchte. Ich bin ein Fan von Firefly und auch des gleichnamigen Brettspiels. Außerdem mag ich SF aus Deutschland, weil wir hier genug gute Autoren haben, die es Wert sind gelesen zu werden.

    Stimmt denn die Kurzbio des Bastei Luebbe Verlages? https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/autoren/wes-andrews/id_3385015 Wenn nein, dann finde ich es ziemlich dämlich eine Biographie für ein Pseudonym zu schreiben, da man den Lesern etwas vormacht, was so nicht ist. Dass Autoren Pseudonyme haben, sieht man ja an Perry Rhodan. Allerdings werden hier keine gefälschten Bios geschrieben.

    Übrigens gefällt mir das Cover von Arndt Drechsler sehr gut. Das fällt schon optisch auf und gibt einen guten Einblick ins Universum der Frontiersmen.

    Viele Grüße

    Michael

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    1. Kein Wort der Biographie ist gelogen (vom falschen Namen mal abgesehen). Aber der Kontext könnte anders aussehen, als man auf den ersten Blick denken mag. ;)

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    2. P.S.: Das "Firefly"-Brettspiel ist wirklich gut! Das zocke ich auch gelegentlich.

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  2. *lach* Und da steh ich nun gestern in der Buchhandlung bei den Neuerscheinungen, denke mir "hm, klingt wie Firefly mit einem Schuss Star Wars und damit richtig gut, aber ich wollte heute ein Buch eines deutschen Autors kaufen, ich hab schon genug Ami-Romane zuhause", und hab's wieder hingelegt.
    Zuhause dann gegoogelt, wie das Original heißt, weil ich mich die Beschreibung nicht losgelassen hat und ich englische Bücher immer im Original lese, festgestellt, dass das hier die Originalausgabe IST, und jetzt muss ich morgen noch einmal in die Buchhandlung...
    Ich gehöre wohl nichts zur Zielgruppe "SF muss aus dem Ausland kommen, sonst lese ich es nicht"

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    1. Ja, die Sache mit einem Pseudonym kann immer so und so ausgehen. Mit etwas mehr Mut hätten wir es vielleicht einfach unter deutschen Namen versucht. :)

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